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meta im Blick 08.04.2024

Liebe Interessierte der Naturheilkunde,

 

wir freuen uns, mit Ihnen in einem weiteren Teil unserer Reihe „Arzneimittel-Warnhinweise“ heute das Thema Lactose etwas genauer zu beleuchten. Etwa 75% der Weltbevölkerung leiden an einer Milchzuckerunverträglichkeit, in Mitteleuropa sind es „nur“ etwa 25 %. Wie kommen diese Unterschiede zustande?

 

Primäre (adulte) Lactoseintoleranz

Hauptgrund für eine Lactoseintoleranz im Erwachsenenalter ist ein genetisch bedingter Lactasemangel. Der allmähliche Rückgang der Lactaseproduktion beginnt bei den meisten Menschen (wie übrigens bei allen Säugetieren) nach dem Abstillen. Dadurch nimmt im Dünndarm die Aufspaltung des Disaccharids Lactose in seine beiden resor-

bierbaren Bestandteile Glucose und Galactose ab, größere Mengen an Milchzucker verbleiben im Darmlumen und binden durch ihre osmotischen Eigenschaften Wasser. Dieser abführende Effekt wird noch verstärkt durch die im Dickdarm stattfindende Gas- und Säurebildung durch den bakteriellen Abbau der Lactose. So erklären sich die

unangenehmen Symptome einer Lactoseintoleranz wie Durchfall, Flatulenz und Bauchkrämpfe. Dass in Mitteleuropa ca. 75 Prozent der Bevölkerung im Erwachsenenalter dennoch Milchprodukte vertragen, lässt sich auf eine Genmutation zurückführen, die in Gebieten mit einer intensiven Milchwirtschaft auftritt und dort vielen Menschen eine lebenslange Lactaseproduktion sichert (1).

 

Seltene genetische Erkrankungen und erworbene (sekundäre) Lactoseintoleranz

Einige Menschen leiden an lebenslanger Lactoseintoleranz aufgrund genetischer Erkrankungen wie hereditärer Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption. Diese Fälle sind jedoch äußerst selten im Vergleich zur oben beschriebenen primären Lactoseintoleranz.

Frei, freier, lactosefrei

Was genau bedeutet eigentlich lactosefrei?

Wie Lebensmittel allgemein zu kennzeichnen sind und welche Mindestinformationen auf der Verpackung stehen müssen, ist EU-weit einheitlich geregelt. Grundlage hierfür ist die europäische Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) Nr. 1169/2011, die seit dem 13. Dezember 2014 in Kraft ist. Die LMIV schreibt die Kennzeichnung von Allergenen, darunter „Milch und daraus gewonnene Erzeugnisse (einschließlich Laktose)“ vor. Auf EU-Ebene gibt es jedoch außerhalb der Säuglingsnahrung keine harmonisierten Werte für die Zusammensetzung und die Kenn-zeichnung des Lactosegehaltes. Mittlerweile haben sich die Kennzeichnungsempfehlungen der Arbeitsgruppe „Fragen der Ernährung“ der Lebensmittelchemischen Gesellschaft für Milch-produkte durchgesetzt: Sie gelten als „laktosefrei“ wenn ihr Lactosegehalt: unter 0,1 g/100 g bzw. 0,1 g/100 ml liegt (2).


Lactose zur Arzneimittelherstellung

In Arzneimitteln wird Lactose häufig als Hilfsstoff verwendet. Die Menge muss aber erst bei einer oralen Aufnahme

≥ 5g pro Tagesdosis konkret ausgewiesen werden. Enthält das Präparat geringere Mengen an Lactose, ist für Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern ein einfacher Warnhinweis vorgesehen. Für Spuren von Lactose, die aus dem Herstellungsprozess des Arzneimittels resultieren, gelten diese Vorgaben nicht.

 

Geregelt werden die Warnhinweise zur Lactose als Hilfsstoff in der Guideline "Excipients in the labelling and package leaflet of medicinal products for human use" der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und den darauf basierenden nationalen Vorgaben. In Österreich beispielsweise ist ein Warnhinweis bereits dann erforderlich, wenn der Gehalt an Lactose im Fertigprodukt über dem Schwellenwerten von 1 mg pro Tagesmaximaldosis liegt. Die Besonderheitenliste der deutschen Bundesoberbehörde (BfArM) sieht einen solchen Schwellenwert nicht vor.

Vielen ist bekannt, dass homöopathische Tabletten auf der Grundlage von Milchzucker hergestellt werden. Lactose wird vom Europäischen Arzneibuch aber auch als Arzneiträger für die Herstellung von Verreibungen aus festen Ausgangsstoffen angegeben (Vorschrift 6 des Homöopathischen Arzneibuchs, HAB). Ab der Potenz D4 kann dann wieder zu einem flüssigen Medium wie Ethanol oder gereinigtes Wasser gewechselt werden (Vorschrift 8 des HAB).


Dies bedeutet, dass sich – je nach Arzneistoff und Potenz – Spuren von Lactose auch in flüssigen homöopathischen Arzneimitteln befinden können. Da die Lactosemenge aus dem Herstellungsprozess allerdings sehr gering ist und der Anteil an Lactose zudem weit unter der Menge liegt, die in der Lebensmittelbranche als „lactosefrei“ bezeichnet wird, ist eine Nennung in der Produktinformation wie oben beschrieben in der Regel nicht erforderlich.

Die Lactoseverträglichkeit von Personen mit Lactoseintoleranz ist individuell sehr verschieden. Symptome von Lactoseintoleranz wurden nach Aufnahme von weniger als 6 g Lactose beobachtet, grundsätzlich wird aber eine Menge von 10 g gut toleriert. Tabletten auf Milchzucker-basis enthalten üblicherweise mit 10 - 300 mg pro Tablette meist weniger als 1/100 dieser Dosis (3).


Lactose in meta-Präparaten

Einige unserer meta-Präparate können aufgrund des Herstellungsprozesses geringe Mengen von Lactose enthalten. Für Menschen mit Lactoseintoleranz stellt dies in der Regel keine Kontraindikation dar, jedoch kann es für Veganer und Patienten mit den oben genannten speziellen genetischen Bedingungen relevant sein. Welche meta-Präparate

Spuren von Lactose enthalten, können Sie der folgenden Übersicht entnehmen.

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Für detaillierte Informationen zu den meta-Fackler-Präparaten und Fragen rund um das Thema Lactose in homöopathischen Arzneimitteln stehen wir Ihnen gerne unter der Direktdurchwahl 05041 9440-10 oder med.wiss@metafackler.de zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Ihr meta Fackler Team

Quellen (abgerufen 03/24):

[1] EFSA N https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelshyunvertraeglichkeiten/laktoseintoleranz

[2] https://www.gdch.de/fileadmin/downloads/Netzwerk_und_Strukturen/Fachgruppen/Lebensmittelchemiker/Arbeitsgruppen/fde/laktosefrei_08_2018.pdf

[3] DA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), (2010): Scientific Opinion on lactose thresholds in lactose intolerance and galactosaemia. EFSA Journal 8(9):1777