Die Ursachen von Fehlfunktionen, Schmerzen und Einschränkungen des Bewegungsapparates sind komplex und vielfältig, bei der homöopathischen Mittelfindung aber eher sekundär.
Nur das störungsfreie Zusammenspiel komplexer Abläufe gewährleistet eine ungehinderte und schmerzfreie Bewegung. Die Liste der Strukturen, die an Beschwerden des Bewegungsapparates beteiligt sein können, ist lang: Knochen, Gelenke und Knorpel, aber auch Weichteile wie Muskeln, Bänder, Sehnen, Schleimbeutel und Faszien kommen dafür in Frage. Unter dem Sammelbegriff Rheumatismus werden die verschiedensten Erkrankungen der Gelenke und Weichteile zusammengefasst. Schmerzen durch überstrapazierte Muskeln und Sehnen gehören demnach ebenso zu den Rheumaerkrankungen wie die geläufigeren Erscheinungen Arthritis, Arthrose oder die Stoffwechselerkrankung Gicht.
Die Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz) wurde bis vor wenigen Jahren zum Weichteilrheumatismus gezählt. Diese Annahme ist inzwischen überholt. Experten bezeichnen die Fibromyalgie als funktionelles somatisches Syndrom mit chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen. Die genaue Ätiologie und Pathophysiologie sind weiterhin unklar. Aus naturheilkundlicher Sicht wird bei einer Fibromyalgie eher ein ganzheitlicher Therapieansatz gewählt, der sich nicht nur auf die betroffenen Strukturen beschränkt. Infrage kommen hier zum Beispiel Entgiftungs- und Ausleitungs-Konzepte zur Mesenchym- Reaktivierung in Kombination mit einer Ordnungs-, Ernährungs- und Physiotherapie.
In der Regel ist für die Mittelwahl bei Beschwerden des Bewegungsapparates eine konkrete Diagnosestellung im Sinne der Einteilung der klassischen Rheumaformen oder der genaue Verletzungsmechanismus nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist eher die Art der Beschwerden, die betro ene Struktur sowie zum Teil auch der Auslöser, das heißt die Causa.
Beispielhaft sei der stechende, reißende oder fließende Schmerz genannt, der auch Namensgeber für den Begriff Rheumatismus ist – aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Rheuma nämlich „Fließender Schmerz“. Für rheumatische Erkrankungen mit dieser Schmerzqualität werden die entsprechenden homöopathischen Mittel eingesetzt, in deren Arzneimittelbild sich diese Empfindung wiederfindet und die einen Bezug zu der betrffenen Struktur haben.
„Vorbeugen ist besser als heilen.“ Wilhelm Hufeland
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Um beweglich zu bleiben, brauchen Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder und Faszien vor allem moderate aber regelmäßige Bewegung. Eine Sportart, die fordert und Spaß macht, ist nicht nur gut für die Seele, sie hilft auch, die Gelenke zu „schmieren“ und erhält die Elastizität der Faszien. Außerdem trägt Bewegung zur Erhaltung des Idealgewichts bei, denn jedes Kilo zählt.
„Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.“
Sebastian Kneipp
Eine zu schnelle Steigerung des Trainingsumfangs im Sport sowie ständig wiederholte, monotone Bewegungsabläufe können zur Überlastung der Muskeln und Sehnen im beanspruchten Bereich führen. Akute Beschwerden heilen durch Pausieren der auslösenden Bewegungen in der Regel zügig wieder ab. Wiederholt sich der Reiz jedoch dauerhaft, kann sich das Geschehen in den empfindlichen Sehnen chronifizieren. Es kommt zu schmerzhaften nicht-entzündlichen Sehnenerkrankungen, den Tendinopathien, bekannt z. B. als Runners Knee, Tennis- oder auch Mausarm. Das Leitsymptom ist eine Druckschmerzhaftigkeit, die in den zugehörigen Muskel weitergeleitet wird.
Rheumatische Schmerzen in Sehnen, Gelenken, Muskeln oder Bändern werden oft als ziehend, reißend oder stechend beschrieben. Dazu kann das Gefühl von Schwere und Steifigkeit kommen sowie eine Überwärmung, Rötung und Schwellung. Häufig empfinden die Patienten eine Wetterfühligkeit und die Beschwerden verschlechtern sich bei Nässe oder Kälte. Hier können homöopathische Komplexmittel häufig helfen.
Rheumatische Beschwerden können weitere Ursachen haben, die teilweise durch die bereits genannten homöopathischen Mittel abgedeckt werden. So findet sich in der klinischen Materia medica von Guajacum, Ledum und Rhododendron ein Bezug zu Gelenkschmerzen bei Gicht und bei Bryonia und Guajacum zu fibrösen Geweben wie Ligamenten und Synovialmembranen.
„Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“
Der Schultergürtel ist sehr komplex konstruiert, wodurch er eine ausgeprägte Beweglichkeit in allen Freiheitsgraden erhält. Die Rotatorenmanschette mit ihren Muskeln, Sehnen und Bändern dient zur Stabilisierung des Schultergelenkes.
Schulterschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Häufig entstehen sie durch Verspannungen, Verletzungen oder Verschleiß der umgebenden Weichteile, der Schleimbeutel oder der Gelenkkapsel.
Das Eisensalz Ferrum sesquichloratum solutum hat nach der Monographie der Kommission D ein sehr spezifisches Einsatzgebiet: Rheumatismus der (rechten) Schulter. Ein idealer Kombinationspartner dafür ist Bryonia mit der Fokussierung auf entzündungsbedingte, stechende Schmerzen von fibrösen Geweben, die sich bei Bewegung verschlechtern. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um akute oder bereits chronifizierte Beschwerden handelt.
Durch die Einnahme einer Schonhaltung bei Myogelosen, die eigentlich zur Entlastung dienen soll, sowie weitere äußere Einflüsse wie Stress können zusätzliche Verspannungen entstehen. Ebenso wie die Muskulatur sind zahlreiche große und kleine Gelenke im täglichen Dauereinsatz.
Degenerative Gelenkerkrankungen können sowohl durch Überlastung als auch altersbedingte Abnutzung auftreten, aber auch Verletzungen sind ein großer Risikofaktor. Die Ausheilung solcher Traumata, die nicht nur die verschiedenen Strukturen des Bewegungsapparates, sondern auch sensible Nerven betreffen können, kann homöopathisch sehr gut unterstützt werden.
Stannum metallicum
Nervenschmerzen
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Ischialgie, Neuralgie
Symphytum
Verletzungen der Knochen und Knochenhaut